Nun ich denke das hat eher was mit unserer Wahrnehmung und Respektempfindung zu tun. Ich möchte meine Gedankengänge ein wenig verdeutlichen.
Bei Jill, Chris usw. haben wir eben das Gefühl, uns in diese Person verwandeln zu können. Wir erfahren viel über sie und wenn wir mit ihnen spielen, verwandeln wir uns zu einem gewissen Teil in diese Person.
Bei Wesker ist dies eben etwas anderes. Wir erfahren über seine Aktivitäten nur über Zweite und die Geschichte über ihn, wird an uns von anderen weiter getragen. Was ja wiederum suspekt klingen mag, denn eben sagte ich ja noch, das wir uns im Spiel in diese Personen „verwandeln“ also die Identität des Charakters sozusagen in uns aufsaugen. Dies schaltet sich jedoch in dem Moment ab, wenn ein Video einsetzt und uns was von der Geschichte vermittelt wird. Hier haben wir keinen Einfluss mehr auf den spielenden Charakter. Ich kann seine Taten, seine Eigenschaften nicht beeinflussen. Aus diesem Grund schaltet sich dann eben dieser Effekt, „Ich bin diese Person“ ab und setzt erst wieder ein, wenn wir den Charakter wieder unter Kontrolle haben. Also empfinden wir die Erzählungen eben nicht aus eigener Erfahrung heraus, sondern wir haben das Gefühl, es wird durch einen zweiten an uns herangetragen.
Somit kann sich keine engere Bindung zu Wesker aufbauen, da wir niemals die Möglichkeit haben, uns auch mal in ihn hinein zu versetzten.
Ok, nun könnte einer von euch kommen und sagen „Jap, aber Barry kann ich doch auch nicht spielen und trotzdem spreche ich ihn mit Vornamen an“.
Aber auch hier spielt wieder unsere Psyche eine entscheidende Rolle (so denke ich, oder nehme es an). An dieser Stelle kommt noch die Tatsache hinzu, dass Wesker eine Führungspersönlichkeit ist und sich auch durchsetzten kann. Also spielt er seine Rolle als die Führende und exekutive Macht in dieser Gruppe sehr gut. Barry empfinden wir wiederum nur rein als einen Freund und Kollegen. Außerdem lässt uns Barry wiederum an seinem Leben, zumindest zu einem gewissen Teil teilhaben. Dies lässt sich bei Wesker so nicht sagen. Denn er lässt uns an nichts teilhaben was seine Person angeht. Auch wenn es im Verlauf des Spieles dazu kommt, dass wir ihn bei seinen Taten oder Anweisungen über die Schulter schauen, so wendet er sich nie direkt an uns. Aus diesem Grund empfinden wir eine gewisse emotionale Entfernung zu dem Charakter.
Auch die Tatsache dass er der Böse ist, spielt eine entscheidende Rolle. Er ist unberechenbar und selbstsüchtig. Ebenso wie ein Verräter, denn er verkauft all seine Teammitglieder, für jene er aber eine Verantwortung durch seine Führungspersönlichkeit übernimmt. Dieses Fiese, Arschlochmäßige und in unseren Augen böses Verhalten, verschafft eine gewisse Respektsituation, welche eine nähere Bindung unterbewusst nicht zulässt.
Dazu kommt dann noch ganz gering die Tatsache, dass Albert tatsächlich sehr bescheuert klingt und auch ein nichts sagender Name ist. Ein Albert wäre eben nur einer von vielen. Ein Wesker aber, ist unverwechselbar. Und auch wenn dieser Teil des Ganzen meiner Meinung nach einen geringen Teil ausmacht, so wirkt es sich unterbewusst aus.
Naja zumindest denke ich, dass es so sein kann. Bin ja kein Psychologe :D.
So, aber das ist ja schon fast zu einer DIN A4 Seite angewachsen. Schluss nun.