Ihr Name ist Faith - und sie ist Runnerin. Runnerin in einer Welt, die von Dauerüberwachung
lebt. Runnerin in einer Welt, die so steril und sauber ist, dass in ihr so etwas wie Verbrechen
nicht mehr existiert. Ebenso steril und sauber sind die Menschen, die in ihr leben und die alten
Zeiten verdrängt haben. Die einzigen, die sich gegen diesen Zustand zur Wehr setzen, sind
eben solche Runner, wie Faith eine ist. Sie befördern Pakete und wichtige Dokumente über
Häuserdächer, damit sie nicht in falsche Hände geraten können.
Bislang gab es bei Faith‘ Botengängen nie Probleme, bis eines Tages ihre Schwester in
einen Mordfall verwickelt wird und es gilt, einer Verschwörung Schritt für Schritt auf die Schliche
zu kommen...
Dieser Verschwörung kommt man in neun Leveln sowie einem Prolog auf die Schliche. Faith
hangelt sich von Hausdach zu Hausdach, klettert an Rohren empor, rutscht an Seilen herab,
springt über schier endlos hohe Abgründe - die Cops so gut wie immer im Nacken.
Dabei steuert sie sich recht unkompliziert: Bewegt wird Faith in der Ego-Perspektive mit dem
linken Analogstick, wohingegen sie sich wie bei Ego-Shootern mit dem rechten umsehen
kann. Springen kann sie per Druck auf LB, bei einem Sprung aus großer Höhe kurz vor dem
Aufprall sogar mit LT abrollen, um den Schaden zu minimieren. Auch den aus Prince of Persia
bekannten Wallrun beherrscht Faith, indem einfach nur die LB-Taste gedrückt werden muss,
sobald sie auf die Wand zuläuft. Nicht vernachlässigt werden sollte auch der Nahkampf. So
kann man per Druck der X-Taste die Zeit verlangsamen, um den Gegner anschließend mit Y
zu entwaffnen und dann - bei Bedarf - in guter alter Shooter-Manier per RT die Waffe
abfeuern.
Klingt schon zu sehr nach Shooter? Ist es aber nicht. Tatsächlich sollte man in Mirror‘s Edge
Kämpfe so gut wie eben möglich vermeiden. Darin tut man besonders gut, wenn man es mit
mehreren schwerbewaffneten Gegnern gleichzeitig aufnehmen muss. Flucht steht hier ganz
klar im Vordergrund - und das am besten so reibungslos und fix wie möglich in Jump ‘n Run-
Manier.
Leider hat es Entwickler DICE an genau dieser Stelle nicht geschafft, das Spiel optimal zu
balancieren. So kommt es leider ein paar Mal öfter vor, dass Faith aufgrund von ungenauer
Kollisionsabfrage in die Tiefe stürzt und den Tod findet. Viele Stellen des Spiels sind auf das
sogenannte „Trial and Error“-Prinzip angelegt, so dass geraden frustanfälligere Spieler den
Controller sicher öfters zur Seite legen werden.
Auf der anderen Seite punktet Mirror‘s Edge ganz klar mit einer wunderschönen, aber zugleich
sehr eigenwilligen Optik. Die Welt ist größtenteils einheitlich in weiß gehalten. Wichtige
Wegpunkte sind rot oder blau markiert. Angesichts der Thematik kann man die Grafik jedoch
schon als kleines Kunstwerk betrachten. Es ist erstaunlich, mit welcher Faszination man durch
diese sterile Welt mit ihrer passenden sterilen, sauberen Grafik turnt. Da stören auch einige -
bei näherer Betrachtung - unscharfe Texturen weniger. Was hingegen leider öfters
(unangenehm) auffällt, ist das starke Tearing.
Auch in Sachen Sound kann Mirror‘s Edge punkten. So werden ruhige Passagen von ebenso
ruhiger, fast schon entspannender Musik untermalt. Sobald jedoch wieder Flucht angesagt ist,
wechselt diese auch ins Hektische. Nicht vergessen werden sollte an dieser Stelle auch der
Titelsong „Still Alive“ von Lisa Miskovsky, der wirklich schön anzuhören ist sowie der PCVersion
des Spieles als Single beiliegt.
Wem das alles noch nicht genug ist, der hat die Möglichkeit, sich mit Spielern aus aller Welt in
den Speed Runs sowie den Time Trials zu messen, seine Ghosts hochzuladen (sowie die
der anderen Spielern herunterzuladen) und sich mit seinen Bestzeiten zu verewigen.
Story 6/10
Steuerung 7/10
Gameplay 6/10
Grafik 8/10
Sound 9/10
Insgesamt 7/10